Alte Rasse mit Geschmack
Sattelschweine sind Schweine, die auf einer Grundfarbe (rot oder schwarz) einen sogenannten weißen Sattel um den Rumpf besitzen.
Das Rotbunte Husumer
Das Rotbunte Husumer Schwein hat eine lange Zuchtgeschichte, denn vor der Jahrhundertwende wurden im Raum Husum in Schleswig-Holstein schon einige rotbunt gefärbte Schweine gehalten, die vermutlich aus zwei Linien hervorgegangen sind. Zum einen aus einer Kreuzung des "Holsteinischen und Jütländischen Marschschweines" mit dem roten englischen Tamworth-Schwein und zum anderen um eine rotbunte Aufspaltung des Angler-Sattelschweins. (Storrer)
Zu ihrer Bezeichnung "Dänisches Protestschwein" kamen die Rotbunten Husumer durch den Deutsch-Dänischen Krieg. In diesem unterlag Dänemark 1864 den Siegern Österreich und Preußen, die dadurch die Vorherrschaft in Schleswig, Holstein und Lauenburg erlangten. Fortan war es den Dänen verboten, ihre Flagge zu hissen. Aus Protest züchteten sie rot-weiße Schweine, die die Landesfarben der früheren Herrscher zur Schau stellten. (Webert, 2013)
Das Herdbuch für die Rotbunten Husumer wurde 1954 erstellt. Der Absatz der Tiere wurde durch das verstärkte Auftreten moderner Rassen erschwert und auf der Kreistierschau in Rendsburg 1968 wurde zum letzten Mal eine Sau mit Ferkeln vorgestellt. 1984 tauchten erstmals wieder rotbunte Schweine auf der Grünen Woche in Berlin auf, die dem Rassebild der Husumer entsprachen. (Storrer)
Die Husumer haben einen weißen Sattel auf rotem Grund. Ältere Tiere werden oft dunkler, beinahe schwarz. Zum Teil haben die Husumer Sattelschweine Stehohren. Husumer-Eber besitzen durchschnittlich ein Gewicht von 350 kg, Sauen liegen bei 300 kg.
Quellen:
Storrer, Karin : Lern- und Erlebnisort Bauernhof
Webert, Anne (2013) : Tiere und Nutzpflanzen aus alter Zeit. Von Heidschnucke bis Puffbohne. München: BLV
Das Sattelschwein
Der Ursprung des Sattelschweins ist in England zu suchen. Von dort kamen 1926 die ersten Schweine nach Schleswig-Holstein. Diese ähnelten der heimischen Rasse, waren aber schnellwüchsiger und bekamen mehr Ferkel. Eine organisierte Zucht gibt es ab 1929. Der Höhepunkt der Verbreitung war 1952. Danach verlor das Sattelschwein wegen veränderter Mastansprüche (höherer Fleischanteil und geringere Fettauflage) kontinuierlich an Bedeutung.
Anfang der 90er Jahre war die Zucht fast völlig zum Erliegen gekommen. Engagierte Züchter konnten jedoch 1992 Sattelschweine aus einer LPG in Sachsen erwerben, die dort als Genreserven gehalten wurden. Diese Blutauffrischung und die Gründung des Fördervereins Angler Sattelschwein haben die Zucht wieder aufleben lassen. Inzwischen gibt es fast 30 Züchter mit etwa 70 Sauen und 13 Ebern in Schleswig-Holstein. Etwa der gleiche Bestand ist auch in Sachsen anzutreffen, wo die Rasse als Deutsches Sattelschwein bezeichnet wird.
Die Vorzüge der Rasse sind das geringe Geburtsgewicht der Ferkel, gute Muttereigenschaften, hohe Aufzuchtleistung, Winterhärte, Stressbeständigkeit und ein sehr schmackhaftes Fleisch.
Quelle:
Storrer, Karin : Lern- und Erlebnisort Bauernhof
HSZV Nord/Ost e.V. : Deutsches Sattelschwein – ein Kulturgut lebt